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Trailrun beim Großglockner - neue spannende Erfahrung

Versuche alles was dir Spaß macht in deinem Leben, und macht es dir nicht Spaß, mach dir kurz einen daraus :)

Nach diesem Motto versuchte ich mich dieses Wochenende an einer zügigen Wanderei, die Leute dort nennen es Trail Running - aber gefällt mir ganz gut :)

Und bis auf einen Muskelkater in Regionen die ich schon lange nicht mehr belastet habe, hat es mir richtig Spaß und Freude bereitet und ich konnte diese 3h, 16km und 1.000hm sehr genießen.

Jetzt geht's zur hoffentlich nicht zu ausführlichen Zusammenfassung dieser Aktion...


Vor Monaten fragte mich mein bester Freund, ob ich ihn bei einem Ultra-Trail am Fuße des Großglockners unterstützen will.

Als ich dann auf die Frage "Wie weit?" Die Antwort "110km & 6.500hm" bekommen habe, sagte ich ohne zu zögern zu!

Wer mich kennt, weiß, solche verrückten, extremen und hirnrissigen Aktionen unterstütze ich immer gerne :)


Genau ein paar Tage davor hatten wir dann Besprechung wie die Betreuung ablaufen soll und wo wir stehen sollen.

Beim Ansehen der Website stach mir sofort eines ins Auge..."Kaprun Scenic Trail - ideal für Einsteiger" - ich bin kein Aussteiger, also wäre das doch eventuell was für mich :) Und zack, nur kurz überlegt und schon stand ich auf der Startliste!


Das mit den Entscheidungen und manchmal eine Nacht darüber schlafen ging an mir leider irgendwie vorbei.

Aber so mache ich oft Dinge, die ich mir sicher bei näherer Betrachtung anders überlegt hätte.


Am nächsten Tag ging es dann zum Sportgeschäft meines Vertrauens, Sport Lichtenegger in Bad Goisern.

Auf meine konkrete Anfrage, einen Trailrunschuh für ein 16km Rennen zu brauchen, bekam ich beste Beratung und schlug zu!

Ein Zurück gab es jetzt nicht mehr.

Der "Tag X"...

Selten schlief ich so schlecht vor einer Herausforderung. Aber auch selten war ich so ein Nockapatzl bei einer Aktion.

Aber mein Prozedere bei Herausforderungen blieb gleich und ich schaffte es, mich wieder in eine Art Modus oder positiven Trancezustand zu versetzten!


Noch schnell den ausgeborgten Trail-Rucksack auf die maximale Größe einstellen, und schon stand ich am Start.

Ich fand mein Outfit bis auf ein paar Gramm mehr auf der Waage (also wegen mir, nicht der Ausrüstung) ganz passabel :)

Es ging los, und die ersten 2km waren flach und auf Asphalt. Hier wusste ich mich gut einzuschätzen und lief mein Tempo und verheizte mich nicht.

Natürlich wurde ich da schon fast von den Letzten eingeholt, aber "des mua da wuascht sei" und ich wusste, dass ich maximal 5h Zeit habe und dass es sich sicher ausgehen wird.


Beim ersten kleinen Anstieg dann Erleichterung - auch die anderen laufen hier nicht rauf, sondern stellen schon auf zügig Gehen um.

Ich schloss mich an, und für den ein oder anderen Trüfla war auch schon Zeit :)

Ach ja...aufgrund meiner vielen Testversuche mit dem Rucksack merkte ich bereits nach 100m, dass er zu groß eingestellt war, was nicht ganz ideal war.

Dann feigelte mich noch der Verschluss und so half ich mir mit einem einfachen Knoten ab. Das schaute dann sehr provisorisch aus, was es ja auch war, aber auch hier lernte ich wie so oft im Leben  dazu :) 


Am ersten Kögerl angekommen, ebnete sich ein kitschiger Ausblick mit einem türkisen Gletschersee und im Hintergrund die 3.000er. So schön, dass ich Zuschauer bat, mir mein Handy aus dem Rucksack zu geben, und ein Foto von mir zu machen - so viel Zeit muss sein :)


Nach kurzem bergab ging es rund um den See und dann sagte ein ca. 60 jähriger Läufer neben mir "Heii Junge sieh mal rauf hier".

Es war ein komplettes Deja-vu, denn es sah nicht nur aus wie der Salzberg bei der Mountainbike-Trophy sondern es waren auch ca. gleich viele Kehren und auch das in der Beschreibung erklärte "es wird immer steiler und steiler" bewahrheitete sich.


Aber wie auch bei der Trophy, sah ich diese Tour als puren Genuss und nicht als Muss. Mit dieser Einstellung macht es einfach so viel Spaß!

Kein Druck und kein Stress, pures Genießen eigentlich, bis auf die letzten Höhenmeter :)

Mir ging es wirklich sehr gut und ich merkte wieder wie dankbar ich sein darf, so etwas nach meiner Gschicht erleben zu dürfen.


Als dann meine Uhr sagte, es dürften nur mehr ca. 50hm sein, rief ich meinen Freund Michi an.

Er dachte wahrscheinlich mir würd's schlecht gehen, aber ich fragte folgendes: "Wie makaber wäre es, wenn ich mir auf der Glocknerblick-Hütte ein Erfrischungsgetränk gönne?" und natürlich bestärkte er mich und so kehrte ich während des Rennens ein.

Ich weiß das ist komisch und wieder nicht die Norm, aber ich mache seither nurmehr das was mir Spaß macht, und wo ich Lust drauf habe, und das war da so :)

Nach dem (alkoholfreien) Seiterl ging es für mich nurmehr 1.000hm bergab ins Ziel.

Da ich noch nie einen Berg hinunter gelaufen bin, und auch nicht so viel Erfahrung hatte, dachte ich mir "Loss einfach laufen" und überholte sogar ca. 10 andere bis ins Ziel :)


Es machte viel Spaß aber ich war auch froh, dann die letzten Meter ins Ziel zu schaffen!

Dort erwarteten mich schon meine Supporter und ich war trotz der kleinsten Distanz von 15 km stolz auf mich.


Ich bin nach wie vor so dankbar, dass es mir wieder so gut geht.

Vor einem Jahr stand ich wie vor einer Wand und dachte mir "Du hast Krebs, sportlich geht sicher nichts mehr" - aber genau diesen Schlag zurück freut es mich immer wieder auszuteilen.


Natürlich immer auch mit den Gedanken bei jenen Kämpfern und Kämpferinnen die eben nicht das Glück hatten wie ich...für diese hielt ich auch diesmal an und legte bei einem Stoamandl ein Blümchen hin.

Dessen muss ich mir immer bewusst sein, dass mein Leben auch anders ausgehen hätte können...


Ich wünsche aber auch hier allen die eine Diagnose bekommen, alles Gute und vor allem den Mut nie aufzugeben und nach vorne zu schauen.


Auch diese Woche erwischte es wieder einen prominenten Fußballer, Stefan Lainer...auch er bekam die Diagnose Lymphknotenkrebs, und ich denke auch er wird versuchen schnellstmöglich wieder "zurück" zu sein. Wünsche ihm und so vielen anderen alles gute!


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Am Abend startete dann noch Michi auf der 110km Königsstrecke, er war top vorbereitet. Auch mental traute ich ihm dieses wahnsinnige Rennen zu.

Leider goss es wie aus Kübeln und die Strecke wurde aufgrund der Wetterprognose verlegt. Statt coolen Trails bergauf und bergab stand eine 37km lange flache Asphaltpassage am Programm.

Diese Tatsache und schüttender Regen auf den ersten Kilometer waren dann zu viel für Ihn und er hatte einfach keinen Spaß sich noch weitere 20 Stunden (!!!) zu quälen.

Er beendete das Rennen frühzeitig, aber war trotzdem positiv und beschloss es nächstes Jahr wieder zu versuchen!

Ich bin auf jeden Fall dabei :)


Anbei noch Eindrücke von diesem super Wochenende.


Euer David / Hos 

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