Hosi's Krebskompanen - Teil 1. - Arbeitskollege Stefan




Neues Jahr - Neue Rubrik :)


Ich will weiterhin mit diesem Blog und den Geschichten dahinter, Menschen aufzuklären und Ihnen Mut zu machen.
Und damit es nicht immer nur um mich geht, habe ich beschlossen mal andere Krebskämpfer vor den Vorhang zu holen! 



Den Anfang, und somit "Teil 1" macht Stefan/Kneidi 

Es ist zwischen verrückt und unheimlich wie fern und doch nah wir uns waren und sind! 
Mein Papa arbeitete schon fast Jahrzehnte mit Ihm zusammen, und Sie kannten sich auch.
Ich persönlich muss sagen, dass ich leider erst Krebs bekommen musste, um diesen besonderen Menschen kennen zu lernen ;)

Wir bekamen im Korridor von ca. 2 Wochen unsere Diagnose, und waren dadurch ständig im Kontakt und sind es bis heute! 
Es freut mich das unsere ersten CT's auch gleich sind und wir eigentlich "krebsfrei" sind...aber lest mehr bei den 

10 persönliche Fragen zum Thema Krebs an und für Stefan...
So nennen mich alle und so alt bin ich?

Stefan oder Kneidi und werd heuer 40

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Wann und Wo habe ich Hos kennengelernt?

Namentlich kenn ich ihn schon seit vielen Jahren (da Arbeitskollegen), persönlich aber erst seit heuer im Juni, seit wir fast zeitgleich unsere Diagnosen bekommen haben. Seit Juni regelmäßiger Kontakt, teils telefonisch, teils persönlich, teils über WhatsApp und SocialMedia.

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Meine Krebsdiagnose lautet?

Klassischer Morbus Hodgkin im Stadium 2B mit Risikofaktor großer Mediastinaltumor

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So merkte ich das was nicht stimmt?

Ein Stechen im Brustbereich, das zuerst immer wieder mal kam und wieder verschwand, dann jedoch irgendwann nicht mehr aufhörte. Also ein ständiges Stechen im Brustbereich.

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Wo warst/bist du in Behandlung?
Im Krankenhaus Wels

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Online oder offline - wie gehst du generell im Umgang mit deiner Krebserkrankung um? 

Grundsätzlich sehr offen, habs vor niemandem verschwiegen und immer wieder auch Fotos auf Social Media geteilt. Einen Blog oder sowas hab ich aber keinen.

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Diese Frage wird mir am öftesten gestellt?

Derzeit: "Bist wieder fit" und "Wie gehts". 
Und ich tu mir immer wieder schwer mit der Antwort, weil ich zwar am Papier seit dem letzten PET-CT am 24. Oktober wieder gesund bin, allerdings täglich damit rechne, dass wieder was daherkommt. Also NULL Vertrauen in meinen Körper, jedes Ziehen und Stechen bedeutet eine mittelschwere Panik...Und ich bin jetzt schon nervös, wenn ich an die erste Kontrolluntersuchung Anfang Februar denke!

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Was war das schlimmste seit der Diagnose für dich? 

Boah schwierig...Zuerst mal die Wartezeit zwischen der ersten Info "Du hast Krebs" am 10. Juni bis zur Befundbesprechung mit den guten Heilungschancen am 15. Juli (also über 1 Monat dazwischen). In weiterer Folge am schmerzhaftesten waren für mich die Zarzio-Spritzen für die weißen Blutkörperchen, die ich bei jedem Zyklus von Tag 10 bis Tag 17 ca. spritzen musste. Die ersten 3, 4 Spritzen gehen ja noch, aber ab der 5. Spritze wurds richtig zach...Und schließlich die Erkenntnis, wie absolut geschwächt ich durch die Chemos war, wenn ich nach jedesmal Stiegen steigen (wohne im 2. Stock ohne Lift) 10 Minuten Erholung im Liegen (Sitzen war zu wenig) gebraucht hab. Da weißt du dann, dass der Weg zurück richtig hart und steinig wird...

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Wenn du nochmal die Diagnose bekommst, was würdest du vielleicht anders machen? 

Ich glaub ich würd von Anfang an das Angebot einer Psychotherapie bzw. psychologischen Unterstützung in Anspruch nehmen. Ich war zwar der Meinung, dass ich dies aufgrund meiner guten Heilungschancen nicht benötigen würde, hab dann jedoch auf der Reha gesehen, wie gut das tut. Also egal wie gut die Heilungschancen auch sein mögen, ich würd wahrscheinlich von Anfang an professionelle Hilfe im psychologischen Bereich in Anspruch nehmen.
Und ich würd zu einem Zeitpunkt, wo ich noch gesund war, eine Sonderklasse-Versicherung abschließen, wenn es sich finanziell vertreten lässt (was bei mir definitiv der Fall gewesen wäre). Ich hatte Gott sei Dank zumindest eine sog. "Option" auf die Sonderklasse, sodass ich dank der großen Unterstützung meiner Versicherung (und gleichzeitig Arbeitgebers - Generali - soviel Werbung muss drinsein) einen Großteil der Therapien im Einzelzimmer absolvieren konnte. Das war aber alles andere als selbstverständlich und ich würds jedem empfehlen, sich zu "gesunden" Zeiten darum zu kümmern.

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Mein Traum und Wunsch wäre?

Für mich ganz persönlich natürlich, dass ich für den Rest meines Lebens von so gesundheitlichen Hiobsbotschaften verschont bleibe und der Krebs nie mehr zurückkommt. Außerdem hoff ich, dass die ganze Geschichte nicht erblich ist und mein Sohn davon verschont bleibt. Und ganz generell kann man sich nur wünschen, dass die Medizin weiterhin derart große Fortschritte in der Krebsforschung macht, damit die ganze Scheiße vielleicht doch irgendwann völlig heilbar wird!

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Und was ich noch sagen möchte:

Ich möchte jedem die Reha-Anstalt in St. Veit im Pongau ans Herz legen. Diese 4 Wochen dort sind einfach Goldes wert und geben einem extrem viel Lebensqualität zurück! Ein Pauschal-Lob an alle, die dort arbeiten - von der Pflege, über die Diätologie, Ergotherapeuten, Physios, Psychologen, Sporttrainer, Service und Küche, Ärzte (Primar Dr. Webersberger ist der wahrscheinlich netteste Arzt, den die Welt je gesehen hat) und Rezeption - es sind ohne Ausnahme wirklich alle um das Wohlergehen der Patienten bemüht, das war richtig beeindruckend!

Vielen Dank für die Teilnahme an dieser kurzen aber wie ich finde so ehrlichen und authentischen Fragerunde!
Ich schätze es so sehr dich zu haben, und mich mit dir austauschen zu können.

Ich hoffe und freue mich auf die weitere Freundschaft und das für uns Krebs ab jetzt nur mehr ein Sternzeichen ist!

Und natürlich würd ich mich freuen wenn du mich auf Reha in St.Veit besuchst :) (wie am Foto)

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Auch du willst dabei sein und mir die 10 Fragen beantworten?!
Melde dich gerne einfach bei mir und teile mit mir und uns deine Geschichte!

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Euer Hos 
Foto vom 24H-Charity-Run für Stefan, der leider gerade an dem Tag seine Chemo bekommen hat.

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Kommentare: 2
  • #1

    Christine Stummer (Mittwoch, 18 Januar 2023 17:01)

    Ich finde es großartig und bewunderndswert, wie ihr beide mit eurem gemeinsamen Schicksal umgeht! Als Mutter von Stefan weiß ich, was diese schreckliche Diagnose Krebs für den Betroffenen bedeutet, aber auch als Mutter stehst du dem Ganzen ziemlich hilflos gegenüber. Es ist sehr schwer, sowas Schreckliches zu akzeptieren und anzunehmen. Man glaubt immer, das trifft eh nur die anderen..... Ich hoffe, dass der Krebs endgültig besiegt ist und dass du, Stefan, in Zukunft immer gesund bleiben wirst! �❤️ Du bist auf dem besten Weg dahin und kannst weiterhin mit meiner vollen Unterstützung rechnen!
    Auch dir, David, alles Gute für die Reha und auch weiterhin! Ich hoffe, wir lernen uns auch einmal persönlich kennen!

  • #2

    Roswitha Haslauer (Donnerstag, 19 Januar 2023 08:48)

    Wir wünsche jeden der die schlimme Diagnose, Krebs bekommt :
    Eine so positive und offene Einstellung wie unser David!
    Der uns als Eltern auch noch Mut und Hoffnung gegeben hat.
    Das wünschen wir auch allen anderen !
    Stefan und Roswitha Haslauer